Die Avobis hätte längst an der Börse sein sollen. Am Ende suchte sie immer verzweifelter Investoren und frisches Kapital.
Schliesslich biss Andrin Waldburger an, ein langjähriger Steuerexperte und PWC-Kadermann.
Jetzt macht Waldburger Nägel mit Köpfen. Er trennt sich von Thomas Abegg, dem Gründer der Avobis-Gruppe, die ein Sammelsurium von Immobilien-Firmen bildete.
Abegg, der langjährige Kapitän und Präsident, sprang letzte Woche von Bord. Nach einem Vierteljahrhundert Avobis.
Der neue starke Mann und Grossbesitzer Waldburger löst die drei werthaltigen Töchter Centerio, Rimaplan und Verit Immobilien aus dem Konstrukt heraus.
Eine „Investorengruppe“ mit Waldburger als Lenker bezahlte dafür einen unbekannten Preis.
Die restlichen Firmen, zig an der Zahl, die Abegg in seinem „Ritt“ zum erhofften IPO zusammengekauft hatte, geraten unter die Räder.
Laut einem Insider sei das grosse Stellenstreichen bereits losgegangen. Insbesondere in der Informatik, dem Personalwesen und der Kommunikation würden Jobs gestrichen.
„Die strategische Neuausrichtung führt auch zu strukturellen Anpassungen bei den Gruppenfunktionen“, bestätigt eine Sprecherin der Avobis-Gruppe.
„Diese erfolgen hauptsächlich über Integration von Mitarbeitern bei den verbleibenden Einheiten sowie übliche Fluktuationen und Entlassungen.“
„Letzteres betrifft weniger als 10 Stellen.“
Die Frage wird sein, was aus den verbleibenden Firmen innerhalb der Avobis wird. Laut einem anderen Beobachter seien schon heute gewisse Töchter nicht mehr viel mehr als leere Hüllen.
„Avobis steht auf finanziell stabilem Fundament, um sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren“, meint hingegen die Sprecherin.
Gründer Thomas Abegg, ein Ex-CS-Banker, hat sich derweil aus der Schusslinie genommen – gleich wie die honorigen Verwaltungsräte, die er an Bord geholt hatte und die zusammen mit Abegg als Präsidenten verantwortlich sind.
Allen voran der bekannte Zürcher Anwalt Christoph Schmid von der Kanzlei Wenger Vieli sowie NZZ-Präsidentin Isabelle Welton.
Zurück bleibt im neu bestückten VR ein anderer Prominenter: der langjährige Coop-Chef Hansueli Loosli. In Loosli, der bis 2021 auch bei der Swisscom als Präsident zuoberst sass, hat der neue Investor Andrin Waldburger offenbar Vertrauen.
Der Crash bei Avobis hatte sich abgezeichnet. Anfang Jahr musste Gründer Abegg die Mitarbeiter im weitverzweigten Imperium über Schwierigkeiten informieren.
Ende Januar holte er dann Waldburger an Bord. Damals verkündeten Abegg und seine Avobis, man gehe „gestärkt in die Zukunft“.
Er freue sich, Avobis „als innovativen Dienstleister noch klarer“ zu profilieren, liess sich Waldburger am 29. Januar seinerseits in einer Mitteilung zu seinem Engagement zitieren.
Er wolle dies „gemeinsam mit Thomas Abegg uns seinem Team“ tun.
Die gemeinsamen Banden hielten nicht einmal drei Monate. Letzten Donnerstag meldete Avobis, dass Waldburger den VR-Präsidentenstuhl von Abegg übernehmen und der Gründer die Gruppe verlassen würde.
„Ich bin überzeugt, dass Andrin Waldburger und der Verwaltungsrat die Erfolgsgeschichte von Avobis mit Fokus aufs Kerngeschäft konsequent fortschreiben werden“, meinte Abegg zu seinem plötzlichen Abschied.
„Ich danke dem Verwaltungsrat, der Geschäftsleitung und allen Mitarbeitenden für ihr grosses Engagement und ihre Unterstützung in all den Jahren.“ Und weg war er.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Drei „Perlen“ zu einem unbekannten Preis ausgelöst? Hier müssen alle Alarmglocken angehen. Das riecht verdammt nach Insider-Deal zum Schaden von Gläubigern und weiteren Anlegern.
Ich kenne den Fall absolut nicht, aber wenn ich sowas lese, dann klingelt’s einfach bei mir 😉
-
„Gewisse Töchter nicht mehr viel mehr als leere Hüllen.
Das Finanzsystem der Banken und Zentralbanken ist auch nicht mehr viel mehr als eine leere Hülle…🤯🤧…..mit explosiver Heissluft🗯❗
. -
Die Begriffe „werthaltige Töchter“ und „Perlen“ sind wunderbare Euphemismen.
-
Wieviele Jahre „Null-Zinsphase“?
Nur ein Jahr Zinsanstieg und schon rappelt es in der Gier-Immobranche.
Alle „Levrage-Firmen“ die zu übermütig wurden, werden abgestraft. Gut so.
-
Und der Hauptverantwortliche dieses Desasters will auch in Zukunft weiter „CEO“ spielen. Sogar ohne das „Co-„.
-
-
Ein Neuer kommt, reißt sich schnell die noch die drei wertvollsten Assets unter den Nagel, und wird in recht kurzer Zeit wieder weg sein. Wahrscheinlich wird später noch rauskommen, dass er die drei Beteiligungen auch noch zum „symbolischen“ Preis von 1 Franken übernommen hat, um „sie vor einer unkontrollierten Insolvenz des Mutterkonzerns zu schützen.“
So wird es kommen.
-
Sind Geld-Eliten der neue Adel der Schweiz? Wer viel hat, hats von den Eltern.
Thomas Abegg – 400 Millionen Vermögen: In der Schweiz sind heutzutage schätzungsweise etwa 5 Millionen Franken nötig, um zum reichsten 1 Prozent des Landes zu gehören.
Drei von vier Schweizer Milliardären sind Erben. Neuste Forschung zeigt, wie die Superreichen ihr Vermögen durch zwei Weltkriege und eine Weltwirtschaftskrise gebracht haben.
An der Spitze der der Vermögenspyramide funktioniert die Meritokratie nicht. Das bedeutet: Leistung und Verdienst reichen nicht aus, um ganz nach oben zu kommen. Das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit versagt.
Thomas Abegg ist Gründer und VR-Präsident der Avobis Group AG. Er gilt als Pionier der Digitalisierung der Schweizer Immobilienbranche. Avobis blickt bereits auf 25 Jahre Geschichte zurück. Seit der Gründung hat sich das Unter- nehmen vom Immobilien- und Hypotheken- Spezialisten zum führenden, unabhängigen Anbieter von integrierten, individualisierten und technolo- giebasierten Immobilienlösungen in der Schweiz
entwickelt. Der Erfolg beruht auf der Kombination von fundiertem Marktverständnis, zukunfts- weisender Technologien und einem hoch qualifi- zierten Team von Immobilien- und Technologie- spezialisten. Durch die kürzlich erfolgte Integration der VERIT Immobilien AG ist Avobis mit über 300 Mitarbeitenden schweizweit an
13 Standorten vertreten.
http://www.avobis.chQuelle: https://www.beobachter.ch/magazin/gesellschaft/wer-viel-hat-hats-von-den-eltern-618870
-
400 Millionen ? Woher diese Zahl ?
-
Hier werden jedes Jahr um die 100 Mrd. Nachlässe steuerfrei an leistungsfreie Erben umverteilt. Komplett vorbei an der Gesellschaft und dem Staat von denen diese Leute gesichert und beschützt leben. In D war die Sumne der Nachlässe vor Jahren vei 280 Mrd. und auch die haben etliche Ausnahmen was die Besteuerung angeht. Keine Überraschung also wurden beide zu neuen Armenhäusern in Europa…
-
@Hans Dampf
Google hilft aber dafür braucht man etwas Dampf: Hans Lesestoff für Dich.
-
-
Umstruktuieren?
dieses Modewort wird in der Zukunft weiter millionenfach angewendet werden.
die davon schwimmenden Felle verlangen jetzt brain power nicht manpower; nur wird der zunehmende Druck selbst mit viel Brain nicht zu meistern sein.
Wer glaubt, das Rezept gefunden zu haben, ist bereits auf dem Holzweg.
-
Es zeigt wieder einmal mehr als deutlich, dass auch ein mit glitzernden Aushängeschildern bestückte Verwaltungsrat einen Absturz nicht verhindern kann. Hier müsste man mal über die Bücher.
-
Verwaltungsräte sind in guten Zeiten überflüssig und in schlechten nutzlos.
-
-
Der Grund der Avobis Verrücktheiten war wohl nicht Abegg selbst sondern der Vollgas HSG Avobis CEO, der meinte auf allen Hochzeiten tanzen zu können.
-
Der ein Beteiligungsprogramm für jede winzige Firma gebaut hat? Und ständig von irgendwelchen „Synergien“ geschwafelt hat?
Diese Firma ist schlicht an der Bürokratie, am Overhead und der Komplexität untergegangen.
-
-
Brutal für die Mieter?
Das etablierte Vorbild, USA zeigt wie sich das entwickelt mit den Kosten für Wohnen und wenn der Staat nicht im Sinne der Bevölkerung regulierend tätig wird. Am Ende landet so mancher in der Gosse und sucht Essensreste in Abfallkübeln.
Im übrigen gilt weiterhin das asoziale selbstgerechte Verhalten der politischen Mehrheiten. -
Banker, Anwälte und Revisoren meinen anhand Kundenerfahrungen selber Manager sein zu können. Diese Selbstüberschätzung funktioniert nicht. Echte Unternehmer sind andere Typen und leben fürs Unternehmen und nicht fürs Geld.
-
Finger weg bei Managern, die nur strategische Business Cases optimieren wollen!
-
Reiche fühlen sich besonders cool, wenn sie bei der Strategie mitschwatzen. Wenn sie ihr eigenes Geld investieren und verlieren, ok.
-
-
Der grinsende Abegg hätte weiter „nur“ Millionen scheffeln können, aber die Gier verleitete ihn zu Grösserem (vermutlich steckte McKinsey hinter seiner Hunter Strategie).
-
wieso ich denn schon wieder?
Habt ihr keinen anderen Schotten! -
@McKinsey ?
Bitte erst Recherche zu Thomas Abegg tätigen und dann einen sinnvollen Kommentar verfassen. Danke.
Unser Deutscher Gast, die Hunter Strategie hat vor deinem Gastbesuch der Schweiz bei der Swissair eine Rolle gespielt ;-). Alles gute und schöne Heimreise.
-
-
Kannte jemand vor diesem IP Artikel die Avobis schon?
Es scheint immer mehr Artikel über no names zu geben. -
Wieder ein ex-CSler…
-
Ich halte fest: Abegg hatte ein zwar langweiliges, aber sehr einträgliches Outsourcing-Geschäft zu Hypotheken.
Bis dann plötzlich völlig irrwitzige Übernahmen stattfanden, ohne jeden Plan und auf Kredit. Gleichzeitig wurden völlig absurde Summen in IT-Projekte versenkt, ohne Ergebnis.-
@Pia
Uebernahmen sind schon vielen Firmen zum Verhängnis geworden.
Bayer mit Monsanto
AMS mit Osram
Aktienkurs von Bayer halbiert.
Ams jetzt noch 97 Rappen.
Der grösste Versager war Barnevik, er hat Firmen übernommen die mit Asbest Klagen konfrontiert waren.
Es ist schon einige Zeit her. Der Aktienkurs von Abb stürzte auf 1.50 Franken ab.
Ich kann nicht alles aufzählen, es würde den Rahmen sprengen. -
Bit der Swisslife ist aber ein Big Player bei den Hypotheken 2021 ausgestiegen.
-
Swiss Life wäre gerne geblieben, hätte man ihnen auch nur ein bisschen Sorge getragen.
Aber da ja sämtliche Ressourcen in die Neuakquisitionen geflossen sind (welche oft sogar in direkter Konkurrenz zu SwissLife-Gesellschaften standen!) war die Dienstleistungsqualität irgendwann so problematisch, dass das mühsame Insourcing zwingend war.
-
-
Nach dem Fall der „Hure Babylon“ (wer immer das auch sein mag …) geht es jetzt ans Eingemachte. Sie werfen ihre letzten Perlen vor die Säue und schauen dass sie Land gewinnen. Doch die See ist so stürmisch, dass kein Schiff, keine Barkasse und auch kein Stück Holz ihnen Sicherheit und Obhut bietet …
Wusstet ihr schon, dass auch leere Luftnummern beim Untergang Blasen bilden?
-
Hahahaha. War klar. Das sog. amerikanische Modell funktioniert nicht in der CH. Dass Helvetia die komplett nutzlose (ertragsmässig) Moneypark kauft, war nur einer bestimmten Beziehung gepasst. Niemand hätte diesen Deal sonst durchgezogen.
-
für boomers mega relevant😂
-
Ihre Fixierung auf den Begriff „Boomer“ wird langsam aber sicher zwanghaft und bringt keinen wirklichen Wert in die Diskussion. In anderen Worten „wenn man keine Ahnung hat einfach mal die Fr…e halten!“
-
was ist denn eine Fr…e, Progi?
fühlst dich wohl bei BLOOMER angesprochen?
-
-
und jetzt?
Ich halte fest: Abegg hatte ein zwar langweiliges, aber sehr einträgliches Outsourcing-Geschäft zu Hypotheken. Bis dann plötzlich völlig irrwitzige Übernahmen…
Ihre Fixierung auf den Begriff "Boomer" wird langsam aber sicher zwanghaft und bringt keinen wirklichen Wert in die Diskussion. In…
Banker, Anwälte und Revisoren meinen anhand Kundenerfahrungen selber Manager sein zu können. Diese Selbstüberschätzung funktioniert nicht. Echte Unternehmer sind andere…